VW-Käfer Sonderkarosserie Bj. 1962
Angefangen hat es mit einem missglückten Restaurationsversuch eines 62er Käfers.
Die Karosserie war nach dem Sandstrahlen nicht mehr im gewünschten Zustand.
Das Dach war wellig. Der untere Bereich war unbrauchbar. Dann kam die Idee
aus den vorhandenen Elementen ein Cabrio zu bauen. Ein Cabrio ohne Türen,
ähnlich einem Buggy, jedoch aus Metall. Designskizzen aus den 70er Jahren spornten
mich an. Ich zerschnitt die Karosserie in brauchbare Elemente. Das Dach fiel weg.
Vorderwagen und Heck platzierte ich auf der Bodengruppe. Da der Rost den unteren Teil
sehr mitgenommen hatte schnitt ich rundherum die untersten 10cm der Karoserie ab
und setzte diese dann auf neue Warmluftkanäle. Nach sauberer Ausrichtung strebte ich ab
und schloss vorhandene Blechlücken. Ich verschweißte die Türen und schnitt entsprechend
der gewünschten Einstiege wieder ab. Die Karosserie erhielt einen stabilen Stahlrohrrahmen.
Blecharbeiten hierzu erstreckten sich auf 2,5 Jahre. Den Rahmen der Windschutzscheibe
stellte ein Wasserrohr. Die Windschutzscheibe erhielt dabei eine stärkere Neigung.
Die Trittbretter wurden in Eigenregie gekantet. Durch die Tiefersetzung mussten Achsaussparungen vergrößert werden, der Tank entsprechend unterbaut und die Lenksäule
flacher gesetzt werden. Die Führung der neuen Lenksäule lieferte das Abluftrohr einer
Absauganlage. Vom Design des Fahrzeuges hatte ich klare Vorstellung möglichst schnittig und tief ohne markante Absätze. Dazu stellte ich mir die Front wie die des alten Renault Alpin
vor. Die Blinker des T1-Busses platzierte ich entsprechend. Aufnahmen und entsprechende
Gehäuse dazu erstellte ich in Blech. Am Heck geschah dies analog. Runde getunnelte
Doppellampen des neuen „Alpha-Romeo Spider“ fanden Verwendung. Die Motorhaube wurde andersherum angeschlagen. Sie öffnet nun nach hinten. Das Nummernschild wurde auf einem Plateau eingesetzt. Die Nummernschildbeleuchtung entstammt von einem
„Audi 80 Sport“. Um die Form des Mittelwagens fortzusetzen musste die Heckklappe 32 mal zerschnitten und wieder zusammengeschweißt werden. Das Armaturenbrett wurde gecleant, der Tacho wanderte wie beim „Mini“ in die Mitte. Das Autoradio wurde in einer Klappe unterhalb des Tachos versteckt. Es klappt mit Hilfe eines Seilzuges aus. Bis dahin besteht die gesamte Karosserie aus Blech. Die Form entsprach meiner Vorstellung.
Die Umsetzung war in Bezug auf Maßhaltigkeit, Symetrie und Rostschutz extrem aufwendig.
Nach Grundierung der Karosserie wurde die Bodengruppe modifiziert.
Auch sie wurde gestrahlt, der Rahmenkopf vorne wurde getauscht, so dass eine neue
höhenverstellbare Achse eingebaut werden konnte, der Schalthebel wurde um 7cm nach hinten versetzt und die Aufnahme eines zusätzlichen Ölkühlers vorgesehen. Nach einem
neuen Lackaufbau folgte die Erneuerung der Bremsanlage sowie der Stoßdämpfer.
Für das Fahrzeug hatte ich polierte ATS-Felgen vorgesehen. Durch einen Zufall habe ich
einen Satz der seltenen 14“ ATS-Felgen mit 130er Lochkreis für den Käfer erhalten. Mit einigen Anpassungen und Fertigung spezieller Nabendeckel sorgten diese für entsprechende Bodennähe im Frontbereich.
Im darauffolgendem Winter widmete ich dem Motor. Ich zerlegte einen 1600er Käfermotor,
lagerte ihn neu. Sämtliche Verschleißteile wurden erneuert. Der Motor erhielt eine etwas
schärfere Nockenwelle und andere Kipphebel. Dies in Verbindung mit einer 40er Weber Doppelvergaseranlage sollte passen. Der Optik wegen entschied ich mich für einen kleinen
6V-Gebläsekasten. Die Auspuffanlage ist ein Mix aus einer amerikanischen 4 in 1 Anlage,
2 „Opel Terano“ Vorschalldämpfern und 2 Endschalldämpfern eines holländischen Trikes.
Im Frühjahr begannen die Spachtelarbeiten und Lackiervorbereitungen der Karosserie.
Es fehlte jedoch noch die mittlere Haube. Was aus Blech angedacht, lies sich aufgrund der
Formgebung nicht realisieren. Ich entschied mich zur Fertigung einer Haube aus Epoxidharz.
Da ich hier keine Erfahrung hatte holte ich mir Rat und Material bei einem Bekannten welcher Surfbretter fertigte.
Ich klebte den Randbereich der Haube ab, füllte diesen mit Styropor und Bauschaum und schnitzte die gewünschte Form grob vor. Es folgte die Endform mittels Spachtel. Nachdem die Haubenform den Endschliff erhalten hatte fertigte ich eine
Negativform. Aus der versteiften Negativform wurde die leichtere Haube (Positivform) erstellt. Die Haubenform ist gefällig und sorgt durch die Hutzenausprägung in der Mitte
für Zuluft am Gebläsegehäuse sowie im Aussenbereich für Zuluft direkt an den Vergasern.
Wie schnell doch so ein Jahr vergeht.
Im folgenden Jahr standen die Lackierung
der Karosserie sowie der Zusammenbau an. 1000 Kleinigkeiten mussten angepasst werden.
Die Verkabelung, die Teppich- und Polsterarbeiten sowie Hohlraumschutz folgten.
Sitze aus der „Mini-Cooper“-Rennserie sollen für Halt in der Kurve sorgen.
Feinheiten wie Aussenspiegel vom NSU, Rückspiegel von einem Jaguar aus den 50er Jahren,
sowie original Plaketten auf der Windschutzscheibe „Lichttest 1967“ und „Großklockner 1960“ mussten einfach sein.
Die Abnahme beim TÜV war nicht einfach. Da aber jeder Schritt im Vorfeld abgefragt wurde
und die Arbeiten sauber dokumentiert wurden war der TÜV überzeugt.
Es war ein langer Weg, an dem ich oftmals aufgeben wollte. 7 Jahre Bauzeit, aber ich denke
es hat sich gelohnt.
Das Fahrzeug ist als Käfer Bj.62 mit Sonderkarosserie zugelassen und das somit einzige seiner Art.